Dienstag, 29. September 2009

our mongol rally

24.08.- 03.09.2009

Waehrend der Zeit in Ulan Batar sind wir des oefteren auf ein recht eigenwillig (ueberwiegend englisches) Reisevoelkchen getroffen. Und zwar gibt es eine Rally von London nach Ulan Bator (Mongol Rally), bei der es weniger darum geht als erster anzukommen, denn vielmehr ueberhaupt anzukommen. Jene Autos die diese (Tor)Tour ueberstehen, werden in Ulan Bator fuer einen guten Zweck verkauft.

In Anlehnung an diese Tour, nannten wir unser vorhaben "Our Mongol Relly" und wie Iannis ja bereits angekuendigt hat, begann alles damit dass ich meine Pin Nummer vergessen hatte. Muessig zu ueberlegen welche der diversen Alkoholeskapaden genau dieses Hirnareal geloescht haben mag, viel wichtiger eine Loesung zu finden. Diese hiess (diesmal)Naraa und arbeitet als Bankangestellte in Ulan Batar. Vor allem aber spricht Naraa fliessend deutsch und nachdem sie sich von einem Karaokeabend mit uns nicht hat abschrecken lassen, hat sie uns viel geholfen (Danke noch einmal).

Sie hat uns dann auch ihren Cousin Mogi vorgestellt, der beruflich neben vielem anderen auch Jeeptouren anbietet. Also genau der richtige Mann fuer uns, denn wir hatten entschieden keine der vorgefertigten Touristentouren zu buchen, sondern moeglichst kostenguenstig etwas eigenes zu organisieren. Zu diesem Zweck (also zum Beispiel teilen der Benzinkosten) suchten wir drei weitere Reisende, die sich im Laufe der Reise nicht allein wirtschaftlich rentierten:

Bereits aus dem Bus in die Mongolei kannten wir Daniel, der wie Iannis bereits geschrieben hat, aus Hamburg bis nach Ulan Ude getrampt ist. Alles teil einer ziemlich ambitionierten Weltsicht ("no planes"), die in Form seiner Person spannende Geschichten mit sich brachte.
Hinzu kam Stefan, der im Zuge seines Geologiestudiums eine Weile am Baikalsee gearbeitet hatte und nun ueber die Mongolei, China und Kirgistan auf dem Weg war seinen Vater zu treffen. Mit seinen fast 40 Kilogramm Gepaeck ist er immer etwas hinter der Gruppe geblieben, was ihm wohl auch die liebste Position war, um dann aber immer wieder mit Ausruestung oder Wissen wichtiger Teil der Gruppe zu sein.
Sechster im Bunde war Leon, der vor Beginn seines Industriedesign-Studiums noch einmal seine Freiheit nutzte, um ein wenig von der Welt zu sehen. Dabei haben wir ihn zunaechst mit recht langen Haaren und unrasiert erlebt, bevor er bei unserem Wiedersehen in Pekin top gestylt erschien. So hat er wohl den ein oder anderen Spass mit uns getrieben, den noetigen Humor haette er.

Aber beginnen wir endlich unsere Tour und dazu treffen wir an einem Montag-Morgen unseren Fahrer Mogi auf dem Parkplatz eines grossen Einkaufszentrums. Zwei Dinge werden recht schnell deutlich. Erstens haben wir ziemlich viel Gepaeck und sind insgesamt zu siebt eine ziemliche Aus- eher sogar Ueberlastung fuer den Jeep und zweitens sprechen Mogi und wir relativ wenig Woerter der gleichen Sprachen (Mongolisch, Englisch, Russisch). Trotzdem verstaendigen wir uns ueber die Situationen, zum Beispiel als schon nach wenigen Kilometern aus der Stadt der erste Stossdaempfer seinen Geist aufgibt...

Von den sprachlichen Verstaendigungsschwierigkeiten abgesehen, ist Mogi ein echter Gluecksfall. Besonders weil er total aufmerksam ist und viel von uns versteht, ohne dass wir es ihm sagen koennen. So blieb als einzig wahres Problem der Sprachschwierigkeiten, dass man diesen interessanten Menschen nicht mehr Fragen konnte (denn waehrend wir alle Meisterschaft darin erlangen pantomimisch zu sprechen, bleibt dieser Disziplin die Philosophie und der Tiefsinn leider verschlossen).

Aber wir wollten ja eh erst einmal weiter und so ist es gut, dass Mogi in recht kurzer Zeit den Stossdaempfer wechselt. Die Fahrt geht also weiter und baut zugleich einen Spannungsbogen auf, den jetzt haben wir nur noch einen Ersatzdaempfer bei immernoch ziemlich voller Ladung und deutlich schlechter werdenden "Strassen"...

Tatsaechlich muessen wir auch den kurz vor Abend noch einbauen (jetzt kein Ersatzdaempfer mehr!), bevor wir beschliessen vor dem dunkelwerden unser Lager aufzuschlagen. Jetzt beginnt eine Dynamik, der ueber zehn Tage zu ingespielter Routine werden wird. WAehrend die haelfte der Gruppe die Zelte aufbaut, beginnen die uebrigen zu kochen. DAzu haben wir meist eine Stunde Zeit, bis um sieben die Sonne untergeht und der TAg wenig Energie uebrig gelassen haette, so dass alle frueh fest schlafen (abgesehen von dem mit dem Schlafplatz neben Mogi, da dieser im Schlaf redet- mongolisch). Am naechsten Morgen dann das ganze rueckwaerts. Ein Teil baut die Zelte ab, waehrend die anderen Fruehstueck bereiten. Danach so wenig wie moeglich auf die Stossdaempfer verteilen und weiter gehts...

Das erste Grossziel ist eine Schlucht in der Wueste Gobi. Waehrend die Landschaft immer trister wird, sind wir im Auto recht kreativ dabei uns die langen Strecken unterhaltsam zu gestalten. Wir raten black-stories, auch Fernsehmelodien und spielen eine ganze Menge Schwimmen (Karten- auch Knacks genannt). Hinzu kommen ungeplante Abwecheslungen, wie der Jeep einiger koreanischer Businessmaenner in einem Graben, den wir mit vereinten Kraeften befreien, was zurueck in Ulan Bator entsprechend entlohnt werden sollte...

Aber erst einmal die Schlucht und danach noch eine klassische Sandduehne. Alles in allem ziemlich viel trockener Sand und ich bin ziemlich froh, als nach fuenf Tagen die Landschaft wieder gruener wird und zur Belohnung fuer alle Entbehrungen die erste Dusche in einem oeffentlichen Badehaus einlaedt (die gibt es, weil die Normaden in ihren Zelten auch keine Duschen haben). Jetzt leider doch nicht mehr so schoen gebraeunt, duften wir dafuer wohl um einiges weniger schlimm. Und das mit recht, denn es ist MAx Geburtstag.

Bereits beim morgentlichen Fruehstueck hatte es einen luftballongeschmueckten Geburtstagstisch gegeben und zur Feier des Tages entgehen wir den naechtlichen Minusgraden im Zelt und schlafen statt dessen mit Ofen in der Jurte einger Einheimischer. Dazu gibt es neben der obligatorischen Flasche Vodka fuer unseren Fahrer eine Flasche Gin und die Pary steigt.

Am naechsten Tag fahren wir zum ersten Mal nicht und waehrend Stefan und Daniel wandern gehen, wagen wir anderen uns auf einen Reitausflug. Waehrend IAnnis Pferd aus unerfindlichen Gruenden mit einer Leine am Pferd des Fuehrers gehalten wird, setzt sich Maxx einige Male mit geschickten Reitmanoevern an die Spitze unserer Gruppe. Bekanntlich kommt aber der Hochmut vor dem Fall und so "steigt" er wenig spaeter "kontrolliert von seinem Pferd ab"

Obwohl bis auf Muskelkater alle den Reitausflug gut ueberstehen, bleibt das Auto bevorzugtes Fotbewegungsmittel. Wir kommen noch nach Karakorum, der Hauptstadt der Mongolei zu Ghinghis Khaan Zeiten. Dort verderben wir uns alle die Maegen, als wir zum ersten Mal nicht selbst kochen, sondern in einem Restaurant essen. So bevorzuge ich am naechsten Tag, als wir uns eine beruehmte buddhistische Klosteranlage angucken, eher die Naturreligion und bleibe im Schatten sitzen.

Und letztlich erreichen wir wieder Ulan Batar. Alle ziemlich geschwaecht und mit deutlich schmutzigem Gepaeck, dafuer aber mit vielen Eindruecken und der Freude auf die Menge an Moeglichkeiten staedtischen Lebens...

1 Kommentar:

  1. ich habe zzt mein dschinges shirt an und denke an die abgefuckte stadt zurück, die mir sehr gefallen hat! jungs hadde und immer schön einen mehr einschenken als die anderen!!!!
    ps: kreml fotos wohin??
    fabian

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