Samstag, 19. September 2009

Urs Bargusin- Vom Weg abgekommen

10.08.- 13.08.2009

Mit der Erlaubnis an Bord kommen zu duerfen, tauschen wir das lieb gewonnene Ruckeln der Gleisnaehte gegen ein kontinuierliches Wogen der Wellen. Auch das ist schoen, denn "labt sich die liebe Sonne nicht, der Mond sich nicht im Meer. Kehrt wellenatmend ihr Gesicht nicht doppelt schoener her." Und tatsaechlich ueberqueren wir den tiefsten See der Erde eine ganze Weile bei herrlichstem Sonnenschein.

Nachdem die Sonne malerisch im See versunken ist, inzwischen ringsum nichts als Wasser, geht der Mond auf. Jetzt wird es kalt, aber wir kuscheln uns an Deck in unsere Schlafsaecke und gucken in Millionen von Sterne. Auch wenn keiner der diversen Sternschnuppenwuensche nach einer Heizdecke in Erfuellung geht (war halt keine Kaffeefahrt) absolut lohnenswert!


Als wir NAchts um 3 Uhr auf der anderen Seite des Baikalsees in Urs Bargusin ankommen, wird uns recht ungemuetlich deutlich, dass wir vom Weg abgekommen sind. Denn es mag zwar so sein, dass jeder Backpacker in seinem Wunsch nach unbedingter Individualitaet seine eigenen Kapriolen schlaegt, gleichzeitig ebnen sie einander durch bebilderte Speisekarten oder Eintraege im lonely planet doch den Weg. In unserem naechtlichen Fall waeren eine Karte oder eine Hotelempfehlung deutlich angenehm gewesen- aber wir hatten ja Zelt und Isomatten;)


So haben wir drei uns recht tapfer auf die Suche nach einem Schlafplatz begeben, wobei wir spontan in einer Sackgasse mit drei gefaehrlich bellenden Hunden landeten. Auf dem (recht eiligen) Rueckweg trafen wir auf ein franzoesich/polnisches Backpackerpaeaerchen, dass auch mit der Faehre gekommen war. Wir rieten ihnen von der Sackgasse ab und gemeinsam haben wir etwa gegen vier Uhr morgens eine Wiese zum campen gefunden (mal sehen, ob wir sie an den planet weiterleiten).

Am naechsten Morgen beschlossen die anderen beiden Urs Bargusin gleich wieder zu verlassen, waehrend wir uns von dem etwas anstrengenden Ankommen nicht entmutigen liessen. Waehrend Maxx unser Gepaeck sicherte, haben Iannis und ich uns auf die Suche nach einem Plaetzchen zum Campen am Meer begeben.

Das fanden wir auch und nachdem wir dann auch Maxx wiedergefunden hatten, machten wir uns mit unsrem Gepaeck und weiteren Einkaeufen fuer das Ueberleben in der Einsamkeit auf den Weg in selbige. Nach etwa einer Stunde Fussmarsch erreichten wir ziemlich durchgeschwitzt eine Stelle an der Wald, getrennt von etwa zehn Metern Standsand, in See ueberging.

Alle Muehen sollten sich aber gelohnt haben, denn nachdem wir unser Zelt mit einigen kniffligen Sonnendacherweiterungen, sowie Iannis Haengematte installiert hatten, hatten wir uns ein richtig schoenes zuhause geschaffen. Als Einzugsgeschaenk brachte ein benachbarter Angler zwar nicht Brot und Salz, dafuer aber fuenf Fische. Die haben wir spaeter am Feuer geraeuchert und Iannis als konsequenter Vegetarier verschmaeht, Maxx tapfer gegessen und ich genossen.

Insgesamt haben wir leider nur zwei Tage barfuss zwischen Strand und Wasser, sowie zwei Naechte eingeleitet durch gemeinsames am Feuer sitzen an diesem schoenen Ort verbringen koennen, weil am dritten Tag heftiger Wind dunkle Wolken direkt zu uns blies. So entschieden wir am dritten Morgen spontan aufzubrechen und mit etwas Glueck und der Hilfe unser Freunde aus Jekat (grosses Glueck;) bekamen wir einen Minibus nach Ulan Ude. Superknacks!

1 Kommentar:

  1. Liebe Leute!

    Meint Ihr UST-BARGUSIN? So heisst der Ort an der Muendung des Flusses Bargusin in den Baikal-See.

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