Donnerstag, 31. Dezember 2009

Laos - Vientiane

14.10.2009 - 18.10.2009

Vang Vieng ist abgehackt. Auf gehts zur laotischen Hauptstadt. Immer noch angetrieben durch Daniels (Mongol Ralley) Tramper-Erzaehlungen, haben wir den Versuch nach Vientiene per Anhalter zu fahren gestartet. In der Mittagshitze gings ca. 4km mit vollen Gepaeck zur Haupstrasse. Kurz vor dem Erreichen, das erste Auto. Ein Limolaster aber nicht beladen mit frischer Limonade, sondern randvoll mit Bierkisten. David der sich die Fahrt schon so schoen ausgemalt hatte, stuerzte auf die Strasse und wurde kurzerhand enttaeuscht. Der Laster fuhr leider nur bis zu 200m entfernten Tankstelle. Also weiter und neuer Versuch! Diesmal waren es 2 Jungs die uns auf ihre Ladeflaeche einluden. Nach ca. 10km stoppten sie den Wagen mitten im Nirgendwo und wollten von uns einen nicht akzeptablen Betrag haben. Wir schlugen aus und wartenten im Dschungel erneut. Vielleicht ist das Fahren per Anhalter nicht unsere Sache oder was ich eher denke, ist Trampen seit China nicht ueblich. Fast uberall verkehren zwischen den Staedten Busse oder Taxis die jeden am Strassenrand Wartenden mitnehmen. Der Preis wird vorher abgemacht und los gehts. Das Verhandeln uebernehme wie immer ich und wir kommen immer noch billiger nach Vientiane als die Anderen.

So ruhig und gelasssen die Loaten das Leben angehen, ist auch ihre Hauptstadt. Noch nie habe so viel Gelassenheit in einer Stadt erlebt, die das politisches und wirtschaftliches Zentrum eines Landes darstellt. Die Nationalbibliothek wuerde man in Deutschland als Dorfbuecherei bezeichnen. Ein Anzeichen dafuer, dass Laos zu den aermsten Laendern Suedostasieans gezaehlt wird. Die Menschen auf den Strassen gehen ihr Leben mit Gelassenheit an und werden nicht hektisch von irgendwelchen Lichtern gesteuert. Eine grosse Diskothek, wo sich die Jungend am Wochenende trifft, unzaehlige Strassenstaende und alle folgen dem Lauf des Mekongs. Das die Laoten ihren eigenen Kopf haben, ist an der Geschichte von ihren Triumpfbogen zu erfahren. Als "gut" gemeinte Geste boten die USA ein wirtschlaftlichen Beitrag zum Bau eines Flughafen an. Der von amerikanischen Geld bezahlte Beton wurde aber nicht fuer den Flughafen, sondern kurzehand fuer den Uebergrossen Triumpfbogen verwendet.

Abgesehen, dass wir Vientiane mit herrlichen rosafarbenden Hello Ketty Fahrraedern erkundenten, mussten wir unseren Plan fuer Vietnam festsetzen. Vietnam ist das einzige Land auf unserer Reise, in das man kein Zeitfenster fuer die Einreise hat. Jeder Tag in dem man spaeter einreist ist sozusagen ein verlorener Tag. Wir wussten schon vorher, dass wir in Vietnam jeden Tag gebrauchen koennen. In Vang Vieng liessen wir uns von den Maedels ueberreden, dass Visum bereits im Netz anzumelden. Was wir bis zu unseren Abholung nicht wussten, ist dass diese Art der Visavergabe nur per Flug-Einreise gilt. So stehen wir ahnungslos in der Botschaft (in der uns die Maedels mit verzogener Miene entgegekommen) und aergern uns, weil wir nicht auf unsere eigenen Reiseerfahrungen vertraut haben. Nach der Mittagspause versuchen wir mit dem Botschafter die Situation zu regeln. Der bleibt aber vorerst hart. Doch wie schon gesagt. Begnuegt euch nie mit dem ersten Nein. David und ich legten alles in die Wagschale. Die unorganisierten Deutschen ernteten so viel Mitleid, dass der Botschafter nicht nur, den im Internet schon bezahlten Betrag gegengerechtnet hatte, sondern uns auch ein 35 anstatt 30 taegiges Visum ausgestellte. Die Freude stand uns regelrecht ins Gesicht geschrieben. Vietnam hatte einmal mehr an Sympathie dazu gewonnen. Ausserdem lernten wir Jessica (Amerikanerin) und Freya (Australierin) kennen. Mit diesen beiden werden wir im Laufe unserer Reise noch viele Gemeinsames erleben.

Am Tag darauf verliessen wir Vientiene erneut mit dem Versuch zu Trampen. Nach einer halben Stunde gaben wir auf und fuhren im Tuk Tuk zur Bushaltestelle. Die 12 stuendiger Fahrt nach Tha Khek, unser lezten Station in Laos, wurde fuer mich zur Hoelle. Meine Zahnschmerzen von Luang Prabang machten mir immer noch sehr zu schaffen.

Freitag, 25. Dezember 2009

Laos - Luang Prabang

08.10. 2009 - 10. 10 2009

Der Plan zunaechst nach Luang Prabang zu fahren, war in China entstanden. Dort hatte uns ein aus Laos eingereister Backpacker eine Karte mit den wichtigen Plaetzen seiner Zeit in Laos eingezeichnet. Generell war Laos von vielen Reisenden als Land empfohlen worden, in dem Reisende noch als Exoten und nicht als potenzielle Geldquelle empfangen werden. Tatsaechlich habe ich aber in wenigen Staedten der Reise mehr Touristen getroffen, als in Luang Prabang. Dies hat sicher seinen Grund, denn viele Tempel haben die Stadt sogar ganz offiziell Welterbe werden lassen. Maxx und ich haben keinen einzigen gesehen.

Statt dessen wagten wir ein nahezug waghalsiges Unterfangen. Nachdem die Ausruhtage in Kunming naemlich nicht wirklich neue Energie gebracht hatten, aenderten wir unsere Strategie. Getreu dem Motto "von nichts kommt nichts" beschlossen wir uns Fahrraeder zu mieten und zu einem 30 Kilometer entfernten Wasserfall zu fahren. Das war an sich schon ziemlich unvernuenftig, im Sinne von nicht rentabel, weil ein Kleinbus (TukTuk) deutlich billiger gewesen waere, als die Leihgebuer fuer die Fahrraeder. Und auch gesundheitlich bedenklich, weil wir beide deutliche Grippesymptome (oder gar Malaria) aufwiesen. Bei Maxx kamen auch noch Zahnschmerzen hinzu. Wenn ich die Zahnschmerzen im folgenden aber als Altersschwaeche deute, liest es sich viel lustiger. Unser kleiner Ausflug wurde naemlich die Hoelle...

Eigentlich sogar noch viel heisser, denn nach einem selbst zusammengestellten Fruehstueck (immer nur Nudelsuppe ist irgendwann dann doch nicht so toll) brachen wir genau in der Mittagshitze auf. Und recht schnell stellten wir fest, dass 30 Kilometer in Laos nicht gleich 30 Kilometer in Deutschland sind (diese verflixten kulturellen Unterschiede) denn Laos ist deutlich bergiger! (vielleicht also eher wie Bayern als Deutschland). Die ersten Steigungen nahmen wir noch tapfer, motiviert von beeindruckt winkenden Touristen, die uns im TukTuk ueberholten und die Aussicht genossen, waehrend es begann fuer uns schmerzhaft zu werden.

Wahrend ich aber die Zaehne zusammenbiss, musste Maxx wohl doch einsehen nicht mehr 20 zu sein und letztlich schon auf halber Strecke das letzte Stueck (eines wirklich ueberhohen) Berges schieben. Zum Glueck ging es danach bergab und nachdem wir uns ueber einige kleinere Berge gequaelt hatten, wohlverdiente Pause (noch 15 Kilometer verbleibend und beide bereits fix und alle- und lieber nicht darueber nachdenken: der Rueckweg!).

Mit wenig frischen Kraeften machten wir uns irgendwann weiter auf den Weg und schafften es auch irgendwie bis zwei Kilometer vor dem Wasserfall. Hier setzte ein letzter moerderischer Berg an, von dem just zwei munter (und viel schlimmer nicht erschoepft) wirkende Maedels auf ihren Raedern geschossen kamen und uns froehlich zuriefen: "you nearly reached".

Das fuehlte sich fuer uns aber ganz anders an. Wahrend ich es unter unsaeglichen Schmerzen (von denen ich mir ausser einem hoch roten Kopf, zittrigen Beinen und pitschenassem Shirt natuerlich nichts anmerken liess) auf den Berg schaffte, kam Maxx eine Weile spaeter angeschoeben. Genug Zeit fuer mich seine Kamera vorzubereiten und ein paar herrlich deprimierende Zielfotos zu schiessen. Das war wirklich schrecklich, fuer uns beide.

Und der Rueckweg stand ja noch an, aber wenn man gar nicht weiter kann (im wahrsten Sinne des Wortes), dann hilft meistens Einsicht, bzw. Demut. Unsere bestand darin weiteres Geld (aber diesmal vernuenftiges) zu investieren und im TukTuk (die Raeder auf dem Dach) zurueck in die Stadt zu fahren.

Urspruenglich wollten wir von Luang Prabang aus den Mekong mit einem Boot heunterfahren. Doch fehlende Information ueber diese auch unter den Backpackern Moeglichkeit des Reisen, brachte uns dazu die Idee zu verwerfen. Daniel (Mongolian Rally) erklaerte uns spaeter in Vietnam, wie wirs es haetten anstellen sollen.

Stattdessen fuhren wir mit einem Kleinbus, in dem doch noch 14 Leute hineinpassten in Richtung Vang Vieng. Die Fahrt war nicht nur wegen der schon eingespielten Reisegruppe erlebnisreich. Auch die herrliche Landschaft trug sein Teil dazu bei, dass die 10 Stunden wie im Fluge verflogen.