Dienstag, 4. August 2009

Moskau, Moskau...

20. - 25. Juli

Und tatsaechlich wurden wir durch diese Perle deutscher Dichtkunst am Morgen im Zug erweckt. Ungeachtet aller Vorbereitung auf diese Reise unsererseits brach am Bahnhof jedoch eine Welt auf uns herein auf die keiner von uns so richtig vorbereitet war. Rund sechsmal mehr Einwohner als Hamburg und schon fuehlte man sich ein kleines bischen weniger als Cosmopolitaner...



Aber von der schieren Groesse der Stadt wollten wir uns nicht einschuechtern lassen und nach dem wir unser Gepaeck im Hostel geparkt und einen Plan des Metrosystems aufgetrieben hatten, der deutlich naeher an der Realitaet lag als der in unserem Reisefuehrer (Im Buch waren die einzelnen Linien mit Buchstaben, in der Stadt jedoch mit Zahlen gekennzeichnet, und das war bei weitem nicht der einzige Unterschied...), stuerzten wir uns kopfueber in das Getuemmel der groessten Stadt Europas. Total verrueckt, aber zwangsindividualistisch veranlagt, wie man als Backpacker so durch die Gegend wandert, haben wir mit dem roten Platz begonnen... Auch auf die Gefahr wie der Lonely Planet zu klingen, kein Foto oder Filmausschnitt kann dem Anblick der St. Basils Cathedral gerecht werden. Sie wirkt ein wenig so als haette ein Walt Disney sich in Sachen Kitsch von den Russen inspirieren lassen um sich anschliessend ein Denkmal zu setzen, welches in jeder Hinsicht, Groesse, Form und Farbe...nun sagen wir lieber Buntheit, extrem ist.

Bei einem spaeteren Ausflug In den Kreml, mussten wir feststellen dass unser schlaues Buch leider auch daneben liegen kann.

Man konnte Fotoapparate mit hinein nehmen. Zumindest wenn man sie nicht, wie vom Planet empfohlen und von Max brav befolgt, am Eingang abgibt.

Waehrend David und ich tapfer eine monumentale Kirche nach der anderen genossen und versuchten Faltplan und Realitaet in Einklang zu bringen um die Kurzbeschreibung der Bauten zum passenden Zeitpunkt vorzulesen, hatte Max arg mit dem Anblick diverser japanischer Touristengruppen zu kaempfen, die munter knipsend durch den Kreml wuselten. Sein Vertrauen zu Reisefuehrern jeglicher Art scheint seit diesem Tag ein wenig in Mitleidenschaft gezugen zu sein...aber keine Sorge heute zwei Wochen spaeter denkt er kaum noch an diesen Beinahekatastrophe zurueck...


Zurueck im Hostel stiessen wir auf eine muntere Runde aus Franzosen und Spaniern die um einen runden Tisch sassen, dessen Mitte eine Vodkaflasche, diverse Spielkarten und viele kleine Glaeser zierten und den etwas skeptischen Blicken des diensthabenden Hotelier ein "Weeejaaannt drringinnnn...weeejaaarrrrnnjoing aaa kaaltssschhhurael eeegsssssperijaenz"...und wer uns kennt weiss, fuer ein bischen Kultur sind wir immer zu haben und welch Glueck, der Tisch war gross genug fuer drei weitere Mitspieler...


Gestaerkt von dem Erfolgserlebniss des Abends und mit dem Wissen nun schon ein paar mehr Menschen in dieser schoenen Stadt zu kennen gingen wir den naechsten Tag an.

Da wir inzwischen nicht mehr mit der blossen Orientierung im Metrosystem ueberfordert waren, konnten wir nun auch die Architektur der Metrostationen wuerdigen. Denn dieses, unseren Wissens nach eines der aeltesten Metrosysteme Europas, hat seinen ganz eigenen Charm. Zumindest im Zentrum bestechen die einzelnen Stationen nicht nur durch schiere Groesse, auch eine Liebe zum Detail und Losloesung von purer Funktionalitaet, die sich in einem Gesamtbild wiederfindet welches wir zu Hause vielleicht aus Opernhaeusern kennen, aber eher nicht mit Oeffentlichen Nahverkehr in Verbindung setzen.

Und in diesen erwuerdigen, alten Hallen bewegten wir uns zum historischen Museum. Um es kurz und knapp zu sagen, haetten wir gewusst, das saemtliche Revolutionen und Kriege und seperaten Museen behandelt und das der Audioguide lediglich beschreibt was man eh sieht bzw. die Verdienste russischer Wissentschaftler lobt, die dieses oder jenes Exponat konserviert oder restauriert haben, wir haetten die erste Haelfte des Tages wahrscheinlich anders verbracht.


Doch es ging um so besser weiter. Treffen mit Eugene einem Moskauer Couchsurfer und irgendwie sind die 3 Franzosen vom vorabend mit von der Party und gemeinsam geniessen wir eine ausfuehrliche Stadtfuehrung, in deren Zuge wir Moskau von einer ganz anderen Seite kennenlernen. Fernab der touristischen Pfade wird ueber die Unterschiede zwischen Russland, Frankreich und Deutschland gesprochen, schoen an dieser Stelle erwaehnen zu koennen, dass fast jeder Nichtdeutsche weis: "Bavaria ain't Germany, right?"


Mit soviel gemeinsamen Kulturverstaendniss erreichen wir schliesslich noch eine richtige Moskauer Kneipe, duerfen miterleben, wie ein Streit (wahrscheinlich gings um Fussball) von der Polizei geschlichtet wird und beschliessen den Abend viele, viele Stunden spaeter in unserem Hostel.


Schlussendlich muss noch erwaehnt werden, dass unser Hostel super war. Nur drei Zimmer und rund um die Uhrbetreuung durch nette und interessante Leute, ausserdem


GRATIS INTERNET!!!


Max hatte im Laufe des Aufenthalts Zahnprobleme und die Crew des Hostels hat alles getan um uns bei der Loesung dieser zu helfen.

David hat eine Sonnenbrille von Sweyta geschenkbekommen und ich mir wurde ungefaehr dreissigmal zum Geburtstag gratuliert, ebenfalls von Sweyta.

Ausserdem weiss ich nun einiges ueber das Russische Film/ und Fernsehgeschaeft, das die Behandlung einer kranken Katze in Moskau ungefaehr halb so viel kostet, wie das ziehen eines Zahnes und woran mann einen guten Vodka erkennt.


Aber letzteres bleibt vorerst mein Geheimnis...

P.S. Fotos folgen zu einem spaeteren Zeitpunkt, mehr als Text gibt die Internetverbindung zur Zeit nicht her.

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